Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch von Anfang an erwählt hat zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, wozu er euch auch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus. (2. Thessalonicher 2,13-14)
Paulus schrieb diese Verse an die Christen in Thessalonich, um seine Freude an ihnen auszudrücken. Er schreibt ihnen, dass er Gott sehr dankbar ist, dass er sie zum ewigen Leben auserwählt hat. Gott hat ihnen in seiner Gnade das ewige Leben geschenkt und durch die Evangeliumsverkündigung von Paulus, Silvanus und Timotheus bewirkt und ins Herz gegeben, Jesus Christus im Glauben anzunehmen.
Aber was bedeutet der Begriff „Erwählung“ eigentlich? Das griechische Wort bedeutet, dass etwas unter vielen bevorzugt wird mit dem Ziel, eine Beziehung zu dem Erwählten aufzubauen. Es ist vergleichbar mit einem Kind, das sich in einer Tierhandlung von vielen Kaninchen eins auswählt und mitnimmt, weil es es auf den ersten Blick liebgewonnen hat.
Wir lesen in Epheser 1 Vers 4, dass es Gott der Vater ist, der uns als Gläubige in Christus erwählt hat: „... wie er [der Vater] uns in ihm [in Christus] auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.“ Hier wird auch der Zeitpunkt genannt, wann Gott uns erwählt hat: Vor Grundlegung der Welt, das heißt, dass Gott sich Menschen erwählte, bevor Er die Erde schuf und das erste Menschenpaar existierte.
Was aber veranlasste Gott dazu, den einen Menschen zu erwählen und den anderen nicht? Auch hier gibt uns die Bibel Klarheit. Paulus schrieb weiter an die Epheser: „… und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens.“ Die Grundlage war der Wille Gottes, so wie es Gott gefallen hat. In Römer 9 verdeutlicht Paulus anhand von Jakob und Esau, wie die Erwählung Gottes zu verstehen ist:
Denn als die Kinder noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten – damit der nach freier Auswahl gefasste Vorsatz Gottes bestehen bliebe, nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund des Berufenden –, wurde zu ihr gesagt: „Der Ältere wird dem Jüngeren dienen“; wie geschrieben steht: „Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.“
Die Erwählung geschieht also nach der „freien Auswahl“ Gottes (V11) und „nicht aufgrund von Werken“ (V12). Wie hätten auch Jakob oder Esau Werke vorweisen können, als sie noch gar nicht geboren waren? Diese Stelle macht absolut klar, dass Gott aufgrund seiner freien Entscheidung Jakob dem Esau vorgezogen hat.
Das ist die Bedeutung von Gnade: Gott hat bei der Erwählung weder auf die guten noch auf die schlechten zukünftigen Werke der Menschen gesehen. Meine Sündhaftigkeit war kein Hindernis für Gott, mich zu erwählen, und meine guten Werke haben seine Entscheidung nicht beeinflusst.
Woher können wir wissen, wer erwählt ist? Die Antwort ist recht simpel: Jeder, der die Botschaft des Evangeliums hört und dem Gehörten glaubt, wird gerettet werden. Jesus sagte, dass er niemanden, der zu ihm kommt, verstoßen wird (Joh 6,37b). Aber im selben Satz erklärte er zunächst, warum jemand überhaupt zu ihm kommt: „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“ (V37a+b).
Als letztes stellen wir uns die Frage: Wozu sind die Gläubigen denn erwählt? Die Bibel spricht klar davon, dass Menschen zum Heil erwählt sind und nicht etwa nur zu einem bestimmten Dienst: „… wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe, und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens“ (Eph 1,4-5).
Die Auserwählung hat also unsere Heiligung zum Ziel (V4) und wir sind zur Sohnschaft vorherbestimmt (V5). Wenn wir Gottes Kinder sind, dann sind wir gerettet. Eine andere Bibelstelle sagt es noch deutlicher, dass es bei der Erwählung um das ewige Heil geht: „Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch von Anfang an erwählt hat zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit“ (2Thess 2,13).
Wir sind erwählt zur Rettung und das ist der Grund für den Dank des Apostels. Und wie anders sollten wir darauf reagieren als Gott ebenfalls zu danken und ihn anzubeten?
Nach Andreas Münch: Der wahre Gott der Bibel, Kapitel 17: Gott erwählt in Gnade
© 2012 Betanien Verlag