Die Taufe ist neben dem Abendmahl eine Zeremonie, deren Durchführung Jesus seiner Gemeinde gebot. Sie wurde im Neuen Testament auf eine einzige Weise durchgeführt: Die zu taufende Person wurde völlig unter das Wasser getaucht und dann wieder zurückgeholt (Bsp: Die Taufe des Kämmerers in Apg. 8).
Paulus schreibt in Römer 6,3-4:
Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.
Die Wahrheit, dass Gläubige mit Christus begraben und auferstanden sind, wird durch die Taufe durch Untertauchen abgebildet. Wenn der Taufkandidat ins Wasser hinabsteigt, so ist dies ein Bild des Hinabsteigens ins Grab und des Begrabenwerdens. Das Heraufsteigen aus dem Wasser ist dann ein Bild des Auferwecktseins mit Christus zu einem neuen Lebenswandel. Die Taufe bildet also den Tod für die alte Lebensweise des Gläubigen und die Auferweckung für ein neues Leben mit Christus ab.
Die großartigen Wahrheiten, die durch die Taufe widergespiegelt werden, sollten uns dazu veranlassen, Gott zu loben und zu verherrlichen.
Wer soll getauft werden?
Das Neue Testament zeigt an mehreren Stellen, dass nur solche getauft werden sollten, die selbst an Christus glauben und dieses Vertrauen auf Christus glaubhaft bekunden.
Nachdem Petrus den Heiden im Haus des Cornelius gepredigt hatte, erlaubte er ebenso die Taufe für jene, die das Wort gehört und den Heiligen Geist empfangen hatten, das heißt, für die, die überzeugende Beweise für ein inwendiges Werk der Wiedergeburt erbracht hatten. Während Petrus noch predigte, „fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten“, und Petrus und seine Gefährten „hörten sie in Sprachen reden und Gott hoch preisen“ (Apg 10,44-46). Petrus reagiert darauf, indem er deutlich machte, dass die Taufe für diejenigen angemessen sei, die das erneuernde Werk des Heiligen Geistes erfahren hätten: „Kann auch jemand diesen das Wasser verwehren, dass sie nicht getauft werden sollten, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie wir?“ Dann befahl Petrus, „dass sie getauft würden im Namen des Herrn“ (Apg 10,47-48).
Die Taufe wird also denjenigen gegeben, die das Evangelium angenommen und zum Heil auf Christus vertraut haben.
Die Wirkung der Taufe
Die Taufe versinnbildlicht die geistliche Wiedergeburt. Aber hat sie neben dem symbolischen Charakter auch eine Auswirkung auf denjenigen, der sich taufen lässt?
Gott segnet Gehorsam und somit empfangen auch Täuflinge die Gunst Gottes, weil sie seiner Anordnung gehorsam sind. Außerdem bekommen sie Freude, weil sie ein öffentliches Bekenntnis von ihrem Glauben abgelegt haben und es wird wahrscheinlich auch ihren Glauben stärken und fördern, da sie ein klares Bild des Todes und der Auferstehung mit Christus und der Abwaschung der Sünden an sich haben vollziehen lassen.
Die Notwendigkeit der Taufe
Die Taufe ist ein klarer Befehl Jesu (Mt 28,19) und der Apostel (Apg 2,38). Jedoch ist die Taufe nicht notwendig, um errettet zu werden. Wir sind aus Glauben gerechtfertigt und nicht aus Glauben plus dem Werk der Taufe.
Jesus sagte zu dem Schächer am Kreuz, dass er am selben Tag noch mit ihm im Paradies sein würde (Lk 23,43). Der Schächer konnte nicht getauft werden, bevor er am Kreuz starb und doch wurde er sicher an jenem Tag gerettet.
Außerdem werden wir von unseren Sünden zu dem Zeitpunkt der Wiedergeburt rechtfertigt und nicht zum Zeitpunkt der Wassertaufe, die gewöhnlich später geschieht. Wenn einem Menschen also schon zu dem Zeitpunkt, wo er sein Vertrauen auf Christus setzt, für die Ewigkeit vergeben wird, kann die Taufe nicht für die Sündenvergebung oder das ewige Leben notwendig sein.
Nach Wayne Grudem: Biblische Dogmatik, Kapitel 49: Die Taufe, © VKW und arche-medien, 1. Auflage 2013